Thema des Tages

27-10-2021 07:50

Halloween - passendes Gruselwetter?


Zahlreiche Hexen, Skelette und Vampire werden am Sonntagabend wieder
durch die Straßen ziehen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass
zwischen Reformationstag und Allerheiligen für einige Stunden der
Halloweenbrauch seinen Höhepunkt erreicht. Auf welches Wetter können
sich die Freunde von Gruselgestalten einrichten?


Am kommenden Sonntag, den 31. Oktober 2021, jährt sich der
Reformationstag zum 504. Male. Laut Überlieferung soll Martin Luther
im Jahre 1517 am Abend vor Allerheiligen an die Tür der Schlosskirche
zu Wittenberg seine Thesen zu Ablass- und Bußpraktiken in der Kirche
angeschlagen haben. Damit leitete Luther die Reformation der Kirche
ein, welche schlussendlich in der Abspaltung der evangelischen von
der katholischen Kirche mündete. Im Laufe der Zeit verfestigte sich
der 31. Oktober in den reformierten Gebieten als offizieller
Gedenktag. In Deutschland ist in den östlichen sowie seit 2018 auch
in den nördlichen Bundesländern der Reformationstag ein gesetzlicher
Feiertag.

Das auf den Reformationstag folgende Allerheiligen beruht auf einem
noch älteren geschichtlichen Hintergrund. Die zunehmende Zahl an
Heiligen in der christlichen Kirche bedurfte seit dem 4. Jahrhundert
nach Christus eines Tages, an dem aller Heiligen gedacht werden kann.
Nach anfänglich wechselnden Tagen im Jahr, wird seit vielen
Jahrhundert Allerheiligen am 1. November begangen. In den
mehrheitlich katholischen geprägten Bundesländern im Süden und Westen
ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag.

Auf den Abend des Reformationstages und die Nacht auf Allerheiligen
fällt schließlich noch das inzwischen weitverbreitete und begangene
Volksbrauchtum "Halloween". Das Wort Halloween ergibt sich durch die
Verschmelzung von All Hallow's Eve, dem Abend vor Allerheiligen. Der
Brauch stammt ursprünglich aus dem katholischen Irland und fand über
die vielen irischen Einwanderer seinen Weg über den Atlantik in die
Vereinigten Staaten von Amerika. Die Ursprünge des Halloween-Brauchs
basieren eher auf keltischen oder vorchristlichen Traditionen. So
glaubten die Kelten, dass an diesen Abenden die Grenze zwischen den
Welten offen sei und die Toten auf die Erde zurückkommen, um ihre
Verwandten zu besuchen. Auch die Sitte, Kürbisse zu verzieren und
aufzustellen, hat den Ursprung in Irland. Die Kürbisse mit ihren
Fratzen sollten böse Geister abschrecken und im Eingangsbereich der
Häuser etwas Licht spenden. In Nordamerika entwickelte sich Halloween
im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Auch in
Mitteleuropa und in Deutschland wird seit gut 20 Jahren zunehmend
Halloween gefeiert - Kommerzialisierung inklusive.

Am Sonntagabend ziehen also wieder Kinder und Jugendliche in Hexen-,
Vampir- oder Skelettkostümen um die Häuser, klingeln mit dem Spruch
"Süßes oder Saures" an Haustüren und fordern Süßigkeiten dafür, keine
Streiche zu verüben. Ob nun um die Häuser ziehend oder die älteren
Semester auf dem Weg zur Gruselparty, so sind doch alle auch vom
Wetter abhängig. Wie sehen die Prognosen derzeit aus?

Das Bundesgebiet liegt am Sonntag vorderseitig eines kräftigeren
Tiefs über den Britischen Inseln in einer südlichen bis südwestlichen
Strömung. Jenes Tief führt vermehrt mehrschichtige Bewölkung in die
westlichen und südwestlichen Landesteile. Die genaue Position des
aufkommenden Niederschlagsgebietes ist zwischen den Modellen derzeit
noch strittig. Mit Einbruch der Nacht, die durch die Zeitumstellung
von Samstag auf Sonntag nun noch schneller erfolgt, dürfte zwischen
Baden-Württemberg und dem westlichen Niedersachsen jedoch anfangs nur
wenig Regen vom Himmel fallen. Wer allerdings ausdauernder feiern
möchte, sollte zum Schutze seiner kostbaren Kostüme für die zweite
Nachthälfte einen Regenschirm einpacken, denn die Niederschläge
werden sich intensivieren. Außerdem sollten Hüte oder Perücken gut
fixiert werden, denn der Süd- bis Südwestwind lebt spürbar auf und
bringt teils starke Böen, im höheren Bergland auch stürmische Böen.
Die Osthälfte merkt von alldem noch nicht allzu viel. Hier sind in
den Abend- und Nachtstunden meist nur hohe und mittelhohe
Wolkenfelder unterwegs. Zwischendurch könnten für die bessere
Halloweenstimmung bei größeren Wolkenlücken zeitweise auch mal die
Sterne hindurchfunkeln.

Unter oder über das Kostüm muss bei milden Abendwerten zwischen 11
und 16 Grad nicht zwingend zum dicksten Pullover gegriffen werden.
Nur entlang der östlichen Mittelgebirge ist es mit 8 bis 12 Grad
etwas frischer (siehe Abbildung: https://t1p.de/6w7e). Wer jedoch
etwas länger auf den Halloweenpartys verweilt, sollte dennoch eine
(dickere) Jacke einstecken. Bis zum Morgen geht die Temperatur auf 3
Grad am Bayerischen Wald und 11 Grad am Niederrhein zurück.


M.Sc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.10.2021

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