DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-10-2021 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 11.10.2021 um 10.30 UTC



In der Nordhälfte zeitweise leichter Regen, an der Nordsee vorübergehend steife
bis stürmische Böen. Im Süden häufig trocken und zeitweise Sonnenschein. Zum
Wochenende mit Ausnahme des Nordens zunehmend Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 18.10.2021


Donnerstag ... reicht ein schmal konturierter Langwellentrog vom Baltikum über
die westliche Ukraine bis zur Südspitze Italiens. Von Westen her wird dieser
durch einen sich nach Mitteleuropa ausweitenden Höhenrücken weiter abgedrängt
(mit einem nachfolgenden Cut-Off-Prozess über Südosteuropa). Außerdem wird eine
Warmfront von der Mitte in den Süden geführt, wobei diese zunehmend in den
Einflussbereich eines Hochs mit Schwerpunkt von Nordfrankreich bis zum
Ostalpenraum gelangt. Leichte Niederschläge sind dabei bevorzugt in der
Nordhälfte und der Mitte zu erwarten, im Süden bleibt es überwiegend trocken.
Zeitgleich etabliert sich über dem Europäischen Nordmeer ein schärfer
konturierter Trog, der in der Nacht zum Freitag den Süden Norwegens überquert.
Die Temperaturen steigen im Vergleich zum Vortag etwas an, im östlichen Bergland
werden um +9 Grad erreicht, entlang des Rheins bis 16 Grad. In der Nordhälfte
frischt der Wind mit einzelnen steifen Böen etwas auf, an der Nordsee sind
stürmische Böen nicht ganz ausgeschlossen. Auch in den Kammlagen der nördlichen
Mittelgebirge muss mit Sturmböen gerechnet werden. In der Nacht zum Freitag
bleibt diese Windsituation in der Nordhälfte erhalten, wobei die an den
erwähnten Trog gekoppelte Kaltfront den Norden erreicht. Damit ergeben sich
trockene Verhältnisse und meist klarer Himmel im Süden (stellenweise mit
leichtem Frost) und zunehmend schauerartiger Regen im Norden des Landes.

Freitag ... überquert die Trogachse die Nordhälfte, die Kaltfront lagert zum
Mittagstermin quer über Deutschland vom Niederrhein bis zur Uckermark. Damit
kommt es dort weiterhin zu leichtem bis mäßigem Regen, südlich der zentralen
Mittelgebirge bleibt es weiterhin trocken. Diese Randbedingungen pausen sich
auch auf die Bewölkungsverhältnisse durch: südlich der Donau ist es noch längere
Zeit sonnig, auch im äußersten Norden lockert es postfrontal wieder stärker auf.
Die eingeflossene Luftmasse lässt die Temperatur im Norden nicht über 13 bis 14
Grad steigen (T850 um 0 Grad), im Süden sind stellenweise über 15 Grad möglich
(T850 um 3 Grad). An den Windverhältnissen in der Nordhälfte ändert sich
weiterhin nicht viel mit steifen bis stürmischen Böen an der See. In der Nacht
zum Samstag baut sich über West- und Mitteleuropa wieder stärkerer
Hochdruckeinfluss auf, die Kaltfront gerät unter Absinken und löst sich auf
ihrem weiteren Wege nach Süden zunehmend auf. Nennenswerte Niederschläge werden
nicht mehr erwartet. Ansonsten verläuft die Nacht meist frostfrei mit etwas
abflauendem Wind an den Küsten (meist nur noch steife Böen).

Samstag ... verläuft die Hochdruckzone am Boden vom Westen Frankreichs über
Mitteleuropa bis zur westlichen Ukraine. Die über der südlichen Mitte
befindliche Kaltfront löst sich weiter auf und bringt nur mehr ein paar Tropfen
Regen. Allerdings bleibt es daher in den mittleren Regionen oft stark bewölkt
oder bedeckt, südlich und nördlich davon sind nach Auflösung von Nebel- und
Hochnebelfelder ein paar sonnige Abschnitte möglich. An der wetterwirksamen
Luftmasse ändert sich nicht viel, diese weist im Norden eine T850 von -2, im
äußersten Süden von +3 Grad auf. Damit ergibt sich eine recht homogene
Verteilung der Höchstwerte von 11 bis 14 Grad. Der West- bis Nordwestwind ist an
der See in Böen weiterhin steif. In der Nacht zum Sonntag ist Luftfrost die
Ausnahme, Frost in Bodennähe ist stellenweise möglich. Meist bleibt es trocken,
gebietstweise bilden sich Nebel- und Hochnebelfelder.

Sonntag ... baut sich über Westeuropa ein Höhenrücken auf, der das etwas nach
Osten wandernde Bodenhoch stützt. Mit diesem kommt es in Mitteleuropa zu
leichter WLA, T850 steigt im Südwesten bis +6 Grad, im Nordosten auf +4 Grad. Im
Tagesverlauf greift außerdem auf den äußersten Norden ein okkludierendes
Frontensystem eines nordosteuropäischen Tiefs über und bringt dort zum Abend
schauerartige Niederschläge. Im Vergleich zum Samstag kann sich die Sonne etwas
besser durchsetzen, allerdings gibt es entlang der Donau auch zähe Nebel- und
Hochnebelfelder. Im Norden hindert die frontale Bewölkung längere sonnige
Abschnitte. Bei den Temperaturen kommt es zu einem Anstieg von 1 bis 2 Grad im
Vergleich zum Vortag. Die Windverhältnisse an der See bleiben unverändert. In
der Nacht muss an der Küste mit weiterem schwachen Regen gerechnet werden, sonst
bliebt es bei einstelligen Tiefstwerten meist trocken.

Montag ... ändert sich im Vergleich zum Sonntag nur wenig. Weiterhin dominiert
Hochdruckfluss, wobei im Norden die Okklusion mehr Wolken und etwas Niederschlag
bringt. Sonst gibt es einen trockenen Wechsel zwischen Sonne und Wolken. Nach
wie vor müssen an der See steife Böen um West eingeplant werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten EZMW-Läufe ist als gut zu bezeichnen. Es gibt nur
wenige, nicht allzu weitreichende Unterschiede. Diese betreffen am Donnerstag
die etwas progressivere Passage der Warmfront und der sich schneller
einstellende Hochdruckeinfluss ab dem Freitagnachmittag. Die genaue Lage des
Hochs am Samstag ist jedoch noch nicht festgelegt, der letzte 12Z-Lauf stellt
dabei einen Ausreißer mit einem Hochschwerpunkt über der südwestlichen Nordsee
dar (die anderen Läufe haben den Schwerpunkt über Süddeutschland). Am Sonntag
gleichen sich die Läufe im Bodendruckfeld wieder an, allerdings wird im neuesten
Lauf der Geopotentialrücken
über Westeuropa etwas verzögerter gerechnet. Im Detail ergeben sich daher schon
noch ein paar Unterschiede.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch zwischen den verschiedenen Modellgruppe sind die Abweichungen zum Beginn
des mittelfristigen Zeitraums nur gering, allerdings ist der am Freitag auf den
Norden übergreifende Trog bei EZMW am stärksten simuliert. Daraus resultierend
greift die Kaltfront am Freitag bei ICON deutlich später auf den Nordwesten über
als bei EZMW (ähnlich bei GFS). Die nachfolgende Hochdruckvariante wird von ICON
gestützt, GFS lässt diesen erst verzögert über Mitteleuropa aufbauen. Zum
Wochenbeginn greift dann der Höhenrücken bei ICON schneller und deutlicher auf
Deutschland über als bei EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen geben den deterministischen Verlauf weitgehend wieder. Sowohl im
Norden, als auch in der Mitte und im Süden gibt es einen Anstieg der Temperatur
in 850 hPa am Donnerstag, nachfolgend mit der Kaltfront am Freitag wieder einen
Abfall. Wie weit hier die Temperatur zurückgehet, ist vor allem in der Mitte
noch unsicher. Im Norden geht es mit bis zu -3 Grad deutlich unter 0, im
äußersten Süden verbleibt diese im positiven Bereich. In der Mitte liegt der
Spread aktuell zwischen -3 und +5 Grad. Bis dahin sind bevorzugt im Norden
Niederschlagssignale erkennbar, in der Mitte und im Süden sind diese fast
vernachlässigbar (deckt sich mit den deterministischen Aussagen). Danach kommt
es zu einem schwachen Geopotentialanstieg, mit dem auch die Luftmassentemperatur
ansteigt. Dabei verfolgen Haupt- und Kontrolllauf einen ähnlichen Pfad mit bis
zu +9 Grad am Montag an den Alpen und +7 Grad an der See. Der Streuungsbereich
liegt bei etwa 5 Grad und ist meist symmetrisch verteilt.

CLUSTER:
+120 ... +168h: Es liegt nur ein Cluster vor, dieses ist dem Muster atlantischer
Rücken zuzuordnen. Der sich über dem nordwestlichen Atlantik aufbauende Rücken
scheint damit sehr wahrscheinlich zu sein, unsicher ist noch das Ausmaß des
Übergreifens auf Mitteleuropa.
+192 ... +240h: Die Clusteranzahl vergrößert sich deutlich auf 5, wobei C1 bis
C3 annähernd gleichverteilt sind, C4 und C5 weisen nur wenige Member auf.
Allerdings befindet sich ausgerechnet der Hauptlauf in C5 mit nur 4 Mitgliedern.
Die Strömungsmuster variieren zwischen Blocking und positive NAO. Damit sind in
der erweiterten Mittelfrist noch größere Unsicherheiten gegeben, wobei die
Mehrzahl eine Troglage über dem nördlichen Mitteleuropa favorisiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:
Das einzige signifikante Wetterelement im mittelfristigen Zeitraum ist der Wind.
An der Nordsee kommt es besonders am Freitag zu einzelnen stürmischen Böen (Bft
8) aus West bis Nordwest. Nachfolgend treten diese nur noch in exponierten
Küstenabschnitten auf. In den Kammlagen der nördlichen Mittelgebirge muss von
Donnerstagabend bis in die Nacht zum Samstag mit einzelnen Sturmböen (Bft 9)
gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-det./EZMW-prob./MOSMIX
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri