DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-10-2021 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.10.2021 um 10.30 UTC
Übergang zu ruhiger Hochdruckdrucklage, nur im Südosten anfangs noch
unbeständig. Leicht zu mild, im Süden auch durchschnittliche Temperaturen. In
Nebelgebieten aber kühl. Ab Montag Übergang der Wetterlage zu HB und von
Nordwesten erneut unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.10.2021
Der über dem Osten Deutschlands angelangte Höhentrog tropft im Laufe des
Donnerstages nach Süditalien ab und es bleibt von restlichen Trog auch noch ein
weiteres Höhentief übrig, das vom Odergebiet nach Tschechien zieht. Westlich der
Trogformation verstärkt sich ein von Südwesteuropa zur Nordsee gerichteter
Höhenkeil durch Warmluftadvektion. Diese steht in Verbindung mit der Warmfront
eines Islandtiefs, die von Nordwesten auf Deutschland übergreift. Im
Bodendruckfeld bildet sich über Mitteleuropa eine Hochdruckbrücke zwischen dem
französischen Hoch und dem Hoch über Russland.
Am Freitag bildet das Höhentief über Tschechien zusammen mit dem Höhentief an
der Hacke des Italien-Stiefels eine Dipolstruktur. Um ein gedachtes Drehzentrum
drehen sich beide, so dass das nördliche Höhentief unter Verstärkung nach
Norditalien driftet und das südlich nach Griechenland. Derweil bewegt sich der
Höhenkeil über der Nordsee unter weiterer Verstärkung nach Osten und verbindet
sich über der Ostsee mit dem Höhenkeil der hochreichenden russischen
Antizyklone. Damit verstärkt sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa und die
Hochachse verschiebt sich ins deutsche Küstengebiet.
Am Samstag löst sich das Höhentief über Griechenland weitgehend auf und schwenkt
als Trog zum nordwestlichen Balkan. Es nimmt Verbindung auf zu einem etwas nach
Südwesten ziehenden Kaltlufttropfen über der Ukraine, so dass ein
Höhentiefkomplex entsteht, der vom Tyrrhenischen Meer bis nach Weißrussland
reicht. Derweil spaltet sich aus dem Höhenkeil ein kleines Höhenhoch vor
Südschweden ab. An der Bodenhochdruckzone ändert sich derweil nicht viel.
Am Sonntag schwenkt am Nordrand der Höhenhochdruckzone ein Höhentrog von Irland
zur östlichen Nordsee. An den Trog ist eine schwache Kaltfront gekoppelt, die
bis Tagesende eine Linie Jütland-Paris erreicht. Auf ihrer Rückseite erkennt man
eine hochreichende Antizyklone, die sich von Westen in das Seegebiet südwestlich
von Irland verlagert. Die Hochdruckzone bleibt für Deutschland noch
wetterbestimmend.
Am Montag verlagert sich die Kaltfront unter Auflösung hinweg nach Südosten.
Gleichzeitig zieht am Ostrand des kräftigen Hochs dicht südwestlich von Irland
eine Frontalwelle über die Nordsee nach Südosten und greift mit ihrem
Frontensystem in der 2. Tageshälfte auf den Norden Deutschlands über. Im Süden
ist noch die Brücke zwischen dem atlantischen und dem russischen Hoch wirksam.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom IFS zeigt bis Sonntag ähnliche Ergebnisse wie die beiden
Modellruns von gestern.
Am Montag stellt sich nach allen Läufen die Wetterlage um auf Hoch Britische
Inseln und in der aufkommenden Nordwestströmung ist im Modellrun von heute eine
Frontalwelle über der Nordsee eingebettet. Diese sorgt dafür, dass es im größten
Teil Deutschlands noch keinen nennenswerten Regen gibt (außer im Nordwesten).
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen globalen Modelle einschließlich ICON simulieren die Entwicklung sehr
ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis zum 7. Folgetag berechnet IFS heute 4 Cluster, die allesamt die blockierende
Situation wiedergeben. Kontrolllauf und Hauptlauf werden dabei in den mit 19
Fällen belegten ersten Cluster eingeordnet, der ähnlich aussieht wie der 4.
Cluster (der aus 7 Simulationen gebildet wird). Cluster 2 und 3 zeigen einen
schwachen Trog, der auf der Nordseite des zonalen Höhenrückens entlangzieht,
während im oper. Lauf (sowie in Cluster 1 und 4) die Hochdruckbrücke am Montag
kurz unterbrocken wird. In der erweiterten Mittelfrist (Dienstag, 12.10. bis
Donnerstag) ist eine Lage Hoch Britische Inseln wahrscheinlich mit einem eher
unbeständigem Wettercharakter.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man in 850 hPa zunächst noch nicht
besonders hohe Temperaturen um 3 Grad. Ab Freitag liegen die Werte bei
zunehmendem Hochdruckeinfluss meist etwas höher zwischen 5 und 10 Grad. Ab
Montag steigt bei weiterhin meist hohem Geopotential die
Niederschlagswahrscheinlichkeit an und die Temperaturen in 850 hPa sinkt häufig
ab, die Umstellung der Wetterlage auf HB ist also recht wahrscheinlich.
In den EPS-Meteogrammen erkennt man meist durchschnittliche bis leicht
überdurchschnittliche Temperaturen ab Freitag. Nur ganz im Süden bleiben die
Temperaturen meist leicht unterdurchschnittlich. In Nebelgebieten könnte die
Tagestemperatur aber auch im unterkühlten Bereich verbleiben (etwa in einigen
Flusstälern der Mitte oder auch im Süden).
Die Umstellung der Wetterlage am Montag/Dienstag kommender Woche erkennt man bei
den Windrosen an den vorherrschend auf Nordwest drehenden Winden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Während der Hochdrucklage ist die Wahrscheinlichkeiten für signifikante
Wettererscheinungen nur gering. Erst ab dem 7. Folgetag nimmt die Sturmgefahr an
der Küste zu. ________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden