DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-09-2021 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.09.2021 um 10.30 UTC



Anfangs ruhiges Spätsommerwetter. Ab Wochenmitte zunehmend unbeständig mit
Schauern und Gewittern, teilweise verbunden mit Starkregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 17.09.2021


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag liegt Deutschland im
Bereich eines Höhenrückens, der sich vom westlichen Mittelmeerraum in Richtung
Mitteleuropa und Nordsee erstreckt. Er wird im Westen von einem Trogkomplex über
dem Atlantik flankiert. Daher wird bei uns mit einer südwestlichen Strömung
recht warme Luft zu uns geführt. In der Folge steigen die Tageshöchstwerte im
Süden verbreitet über 25 Grad und es bleibt meist trocken und vor allem im Süden
ist es nach Nebelauflösung sonnig. Im Norden dagegen sorgen die Reste einer
abziehenden Kaltfront für mehr Wolken und gebietsweise auch für einen kurzen
Schauer.

Am Dienstag erreicht der Trog im Westen die Iberische Halbinsel und die
Britischen Inseln und ein vorlaufender Randtrog im Tagesverlauf NW-Deutschland.
Der Rücken über dem Osten wird ostwärts abgedrängt. Am Boden entwickelt sich
über SW-Frankreich eine Tiefdruckrinne, weiter nördlich stützt der Randtrog die
Entwicklung eines Bodentiefs über der südwestlichen Nordsee. Daran hängt ein
Frontensystem, das auf den Norden und Westen übergreift. Mit der Front kommt es
im Westen zu Schauern und kurzen Gewittern. Aufgrund der südlichen Höhenströmung
wird auch weiterhin recht warme Luft zu uns advehiert und so wird die
10-Grad-Isotherme in 850 hPa bis zum Abend nordwärts an die Küste gedrückt.
Somit ist es bei uns am Dienstag in der Mitte und im Osten meist sonnig bei
sommerlichen Werten im Süden und der Mitte.

Am Mittwoch verlagert sich der abschwächende Keil weiter ostwärts, beeinflusst
aber immer noch die Osthälfte mit viel Sonne und sommerlichen Temperaturen. Die
Front überquert den Norden rasch, nach Süden zu wird sie allerdings durch ein
weiteres Tief über dem östlichen Frankreich rückläufig. Vor allem in der Mitte
und Südwesten werden vom IFS dabei auch größere Niederschlagsmengen simuliert,
die auf eingebettete kräftige Schauer und Gewitter zurückzuführen ist.

Am Donnerstag erreicht die Hauptachse des Troges den Westen Deutschlands. Die
vorlaufende Tiefdruckrinne befindet sich noch über dem Osten und das darin
eingebettete Frontensystem sorgt noch im Süden und Osten für weitere Schauer und
Gewitter. Auch stärkere Entwicklungen sind nicht auszuschließen.

Am Freitag schwenkt der Trog über Deutschland hinweg und nachfolgende folgt ein
flacher Keil. Korrespondieren dazu steigt vor allem im Süden der Druck am Boden
an und ein Keil des atlantischen Hochs kann sich in Richtung Alpen ostwärts
schieben. Die Reste der Tiefdruckrinne beeinflusst noch den Nordosten mit
weiteren Schauern und Gewittern. Auch im Rest des Landes kann es Schauer geben.


In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag deutet sich weitere Wetterberuhigung
mit der Passage eines Keils an. Erst am Montag nähert sich von GB her der
nächste Trog mit vorlaufendem Frontensystem.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz muss insgesamt als eher gering eingestuft werden. Im Vergleich
zum gestrigen 00UTC-Lauf ergeben sich schon am Dienstag deutliche Unterschiede.
Die vom aktuellen Lauf simulierte Zyklonalität über NW-Europa wird vom gestrigen
12UTC Lauf zwar angedeutet, finden aber dagegen beim gestrigen 00UTC-Lauf keine
Entsprechung.
Eine Annäherung der Strukturen findet sich erst wieder am Donnerstag, wobei vor
allem der aktuelle Lauf und der gestrige 12UTC Lauf recht gut übereinstimmen.
Auch in der erweiterten Mittelfrist ergeben sich wieder deutliche Diskrepanzen.
Hierbei ist jedoch der aktuelle Lauf im Vergleich zu den Vorläufen etwas
antizyklonaler konturiert.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Detail gibt es beim Modellvergleich schon recht früh Unterschiede zwischen
IFS, GFS und ICON. So findet sich beispielsweise das Übergreifen eines Randtrogs
auf Norddeutschland inkl. Bodentief am Dienstag bei den anderen Modellen nicht.
Insgesamt gesehen prognostizieren die anderen Modelle den Wetterverlauf etwas
antizyklonaler. Es bestehen aber deutliche Unterschiede untereinander.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterrechnungen zeigen für Montag und Dienstag einen Rücken über
Westeuropa, der sich langsam nach Osten verlagert. Sie liegen damit voll auf der
Linie des aktuellen Laufs, der auch dem Cluster 1 zugeordnet ist. Für den
nächsten Zeitraum Mittwoch bis Freitag wird die Lösung des aktuellen Laufs dem
Cluster 4 zugeordnet, der in unserem Vorhersagebereich die insgesamt zyklonalste
Lösung anbietet. Die anderen Cluster sind deutlich antizylonaler konturiert und
stützen damit nicht den aktuellsten IFS Lauf. Die Clustervorhersagen für die
erweiterte Mittelfrist am Samstag nächster Woche zeigen außer dem Cluster 3 eine
meist antizyklonale Lösung und liegen so auf der Linie des aktuellen IFS-Laufs.

Bei den Rauchfahnen fällt auf, dass der Spread bei der Temperatur schon ab
Dienstag recht groß wird. Die Temperatur steigt bis Mittwoch deutlich an und
danach kommt bis Donnerstag zu einem Temperaturrückgang um etwa 5 K.
Die Niederschlagstätigkeit ist am Montag nur gering, ab Dienstag nimmt sie zu,
wobei der Höhepunkt am Donnerstag und Freitag erreicht wird. Danach kommt es zur
Wetterberuhigung. Allerdings gibt es immer wieder Einzellösung die auch deutlich
über 10 mm/6h Niederschlag simulieren, ein Hinweis auf die konvektive
Charakteristik der Niederschläge.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) gibt keine Hinweise auf ein markantes
Wetterereignis durch Wind oder Regen im mittelfristigen Vorhersagezeitraum.
Allerdings ist nächste Wochen mit Gewittern zu rechnen. Das beginnt im Südwesten
und Westen schon am Dienstagabend und damit werden wir voraussichtlich bis zum
Freitag konfrontiert. Der CAPE Wert wird von den Ensembles zwar nicht allzu hoch
eingeschätzt, die Zuggeschwindigkeit ist allerdings recht gering und daher kann
es lokal unwetterartige Mengen geben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich