DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-08-2021 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.08.2021 um 10.30 UTC



Kühl und wechselhaft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 30.08.2021


Am Donnerstag ist die Strömung über Europa durch ein kräftiges Hochdruckgebiet
bei den Britischen Inseln blockiert. Ausgehend vom zugehörigen Höhenhoch
erstreckt sich ein Keil nach Norden, der sich Richtung Nordskandinavien
ausdehnt. Südöstlich daran schließt sich ein abgetropfter Trog an, der mit
seinem Drehzentrum über die Ostsee nach Süden zieht und letztlich über dem
östlichen Mitteleuropa zu liegen kommt. Die Kaltfront des entsprechenden
Bodentiefs über Polen überquert Süddeutschland mit Regenfällen, dahinter strömt
feucht-kühle Luft ein, in der es zu Schauern oder schauerartigen Regenfällen
kommt. Vereinzelt sind kurze Gewitter nicht ausgeschlossen.
Am Freitag wird das große Höhentief mit Schwerpunkt über Polen und
Ostdeutschland flankiert von einer Geopotentialbrücke, die einen Bogen spannt
von der Iberischen Halbinsel über Irland, das Nordmeer bis nach Karelien.
Ausgehend vom Höhentief greift ein markanter Randtrog von der Ostsee her auf
Norddeutschland über, wobei es unter seiner Vorderseite zu wiederholten Schauern
und einzelnen kurzen Gewittern kommt. Die Temperaturen bleiben im "Keller" mit
um 20 Grad im Südwesten, sonst eher 16 bis 20 Grad. An den Küsten weht recht
kräftiger Nord- bis Nordostwind, sonst spielt der Wind eher eine untergeordnete
Rolle.
Am Samstag ändert sich die Lage nicht grundsätzlich. Wie liegen unter dem
Einfluss des Höhentiefs, während die Blockinglage durch die Hochdruckzone über
West- und Nordeuropa aufrechterhalten wird. Während ein Randtrog nach Süden
abzieht, folgt von Nordosten der Nächste. Dieser wird begleitet von einem
Bodentief, das entlang der polnischen Ostseeküste nach Südwesten zieht und
später mit kräftigeren Regenfällen Vorpommern erreichen könnte. Ansonsten setzt
sich das fast schon frühherbstliche Schauerwetter fort.
Vor allem nach Westen hin, wo die Niederschlagsneigung geringer ist und sich
häufiger die Sonne zeigt, sind Höchsttemperaturen um 20 Grad zu erwarten, sonst
werden die 20 Grad vielfach nicht erreicht.
Am Sonntag wird das Höhentief östlich von uns in meridionaler Richtung in die
Länge gezogen, was uns eher unter eine zyklonale nördliche Strömung kommen
lässt. Die Zufuhr feuchtkühler, aber nicht allzu hochreichend labiler Luft setzt
sich fort, was zu weiteren Schauern oder schauerartigen Regenfällen führt.
Einzelne kurze Gewitter sind ebenfalls nicht ganz ausgeschlossen, sollten aber
die Ausnahme bleiben. Im Westen ist die Regenneigung weiter geringer als zur
Mitte und vor allem nach Osten zu, wo es auch mal kräftiger regnen kann.
Am Montag dreht sich das Höhentief mit seiner Achse in zonale Richtung, mit
Schwerpunkt dann aber über Ostsee. Die Höhenströmung dürfte dann eher nach West
bis Nordwest drehen, der Luftmasse die zu uns gelangt, tut das aber nicht viel.
Sie bleibt feucht und ziemlich kühl mit weiteren Regenfällen vor allem über der
Nordosthälfte. Nach Südwesten macht sich eine schwache Hochdruckzone bemerkbar,
die ausgehend vom stabilen Hochdruckgebiet zwischen Schottland und Island nach
Südosten reicht. Mit etwas mehr Einstrahlung sind dann auch mal 20 bis 23 Grad
möglich.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich der Trog dann weiter nach Westen bis
Südwesten ausdehnen wird gelängen dann unter eine südwestliche Strömung,
allerdings weiter stark zyklonal beeinflusst. Dabei könnten wieder wärmere
Luftmassen zu uns gelangen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist aktuell gut. Das abgetropfte
Höhentief wird in der neuen Lösung etwas weiter östlich positioniert, was für
den Westen und Südwesten mehr Chancen auf Sonne nach sich zieht. Entsprechend
gestalten sich die Niederschlagsneigung und die Temperaturen.
Erst zum Ende wird die Entwicklung unsicher. Während die gestrigen Lösungen noch
ein Abwandern des Tiefs nach Osten simulierten, soll es der heutigen Lösung
zufolge nach Westen ziehen und einen neuen Trog über Westeuropa aufbauen. Die
Wetterberuhigung zum Ende und in der erweiterten Mittelfrist stünde damit in
Frage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen keine grundsätzlich anderen Lösungen. Das
Höhentief unterscheidet sich jeweils etwas in Lage und Geometrie. Auch die
Abfolge möglicher Randtröge und etwaiger Bodentiefs von der Ostsee und Polen her
wird noch sehr heterogen simuliert.
Die Niederschlagsneigung nimmt in allen Modellen von West nach Ost zu, ebenso
sind die Temperaturen und Sonnenanteile gestaffelt, was aber auch bei der
Konstellation nicht verwundert. Das GFS lässt den Trog in der erweiterten
Mittelfrist nach Osten abziehen und wir gelängen nachfolgend in eine
nordwestliche Strömung, was zumindest in groben Zögen in Richtung der gestrigen
IFS Lösungen geht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Ensemble die vom
Hauptlauf gezeigt Entwicklung bis zum Wochenende. Die entsprechenden Kurven
verlaufen nahe beieinander und der Spread nimmt moderat zu. Ab dem Wochenende
verläuft dann aber beispielsweise die Kurve des Geopotentials des Hauptlaufs am
unteren Rand der Ensembles, was darauf hin deutet, dass in den Ensembles doch
eine Tendenz zur Wetterberuhigung gesehen wird und ein Abzug des Troges. Dieser
Trend verstärkt sich in erweiterten Mittelfrist sogar noch, allerdings steigen
die Kurven der 850er Temperatur nur zögernd an und einzelne Member haben auch
noch deutliche Niederschlagspeaks mit dabei. Die Unsicherheiten nehmen demnach
merklich zu.
Die Clusterung zeigt bis +96h 5 Cluster, die über Deutschland nur wenig
unterscheiden. Sie werden alle ins Muster Blocking einsortiert. Im nächsten
Zeitschritt gibt es auch nur Blocking. 3 Cluster werden gebildet mit dem
Hauptlauf in Cluster 1 (20 Member). Die Unterschiede werden nun etwas größer,
letztlich zeigen aber alle Cluster uns unter dem Einfluss oder wenigsten nahe
dem Höhentief.
Die beiden Cluster in der erweiterten Mittelfrist vereinen 30, bzw. 21 Member
auf sich, der Hauptlauf liegt in Cluster 1. Dieser zeigt aber eher ein leichtes
Zurückziehen des Troges nach Osten, als eine Ausdehnung nach Westen. Der zweite
Cluster entspricht der GFS Lösung. Das Höhentief wird hier von einer neuerlichen
Austrogung über Skandinavien eingefangen und nach Osten gesteuert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Hinsichtlich signifikanter Erscheinungen hat der Mittelfristzeitraum zunächst
nicht viel zu bieten. Die Konvektion ist in kühler Luft zu schwach um als
markant durchzugehen. Der Wind frischt lediglich an den Küsten (vor allem
Nordsee) mal etwas auf, mehr als einzelne Bft 8 an exponierten Abschnitten
springt aber nicht heraus.
Am Wochenende könnte kräftiger Regen über der Osthälfte ins Spiel kommen. Die
Modelle deuten die Entwicklung einzelner Randtiefs an, die über die Ostsee oder
Polen heranziehen könnten. Damit wäre die Möglichkeit von Stark- oder Dauerregen
gegeben. Ob in Staulagen über der östlichen Mitte und an den Alpen (aktuelle
ICON Version) oder abseits davon von Gewittern durchsetzt im Nordosten, ist noch
nicht zusagen.
Die Ensembles liefern nur sehr schwache Signale (z.B. EFI im östlichen
Mittelgebirgsraum), in einzelnen deterministischen Läufen, wie der ICON 00z
Version, sind entsprechende größere Mengen (an den Alpen) zu finden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS und EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner