DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 04.09.2016 um 10.30 UTC
Spätsommerlich warmes, überwiegend antizyklonal bestimmtes Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 11.09.2016
Am Mittwoch beherrscht ein Höhenrücken, der sich von der Iberischen Halbinsel in
weitem Bogen über Mitteleuropa bis zur Republik Moldau erstreckt, unser Wetter.
Ein recht kräftiges Bodenhoch befindet sich über dem östlichen Mitteleuropa.
Am Donnerstag bleibt das hohe Geopotential über Deutschland bei leichter
Abschwächung erhalten; das Bodenhoch mit Kern etwa über Polen schwächt sich
verstärkt ab.
Am Freitag liegt ein Höhentrog vor Westeuropa, der kaum gegen den
ostmitteleuropäischen Rücken ankommt. Die Luftmasse erwärmt sich noch etwas und
mittags liegt die 850 hPa-Temperatur über ganz Deutschland über 15 Grad.
Am Samstag bleibt der blockierende, bis nach Nordskandinavien reichende Rücken
erhalten, während der Trog unter Abschwächung bis nach Belgien/Niederlande
vorankommt. Über Deutschland deutet sich die Ausbildung einer Konvergenzlinie im
Bereich der wärmsten Luft an.
Am Sonntag bleiben wir nach Abzug des schwachen Troges in Richtung
Südskandinavien weiterhin im Bereich des Langwellenrückens, der sich von
Südwesten her wieder kräftigt und dessen Achse am Tagesende von der Iberischen
Halbinsel über Mitteleuropa hinweg zum Baltikum und nach Finnland reicht. Der
Bodendruck steigt wieder auf über 1020 hPa an, die Temperaturen in 850 hPa gehen
etwas zurück.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum passiert in der ersten Wochenhälfte ein Trog
unser Land und mit einer Kaltfront gelangen deutlich kühlere Luftmassen in den
Vorhersagebereich, die allerdings rasch wieder unter Hochdruckeinfluss gelangen.
Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, gibt für Mittwoch und Donnerstag in 44 bzw. 37 Fällen die
Großwetterlage BM (Brücke Mitteleuropa). Von Freitag bis Sonntag teilt sich das
Ensemble in 6 bzw. 5 GWL auf, wobei die Südlagen (teils zyklonal, teils
antizyklonal) mit 27 bis 30 Fällen dominieren.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs ist gegenüber dem gestrigen
00 UTC-Lauf bis Samstag 00 UTC gut, wobei festzustellen ist, dass zu diesem
Termin bereits das Zentrum der mitteleuropäischen Höhen-Antizyklone über
Nordwestpolen statt über Südwest-Deutschland liegt, was hierzulande dann auch
schon einen insgesamt niedrigeren Bodendruck zur Folge hat. Am Sonntag 00 UTC
reicht nun ein Trog von der südwestlichen Nordsee bis in den Westen und
Südwesten Deutschlands, während gestern noch - unter höherem Geopotential -
durchweg antizyklonale Verhältnisse in 500 hPa angenommen wurden. Montag 00 UTC
und Dienstag 00 UTC herrschen (wie auch gestern schon prognostiziert) leicht
antizyklonale Bedingungen am Boden und in der Höhe vor. Am Dienstag 00 UTC ist
der markanteste Unterschied in 500 hPa zu finden, wo sich ein Trog von der
Nordsee über Ostengland zur Bretagne hin erstreckt; dort war gestern noch ein
flacher Rücken simuliert worden.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz bis Samstag 00 UTC
gut, am Sonntag sind die Hebungsgebiete (Trogvorderseite, Konvergenz) bereits
weiter östlich positioniert als im 12 UTC-Lauf. Zum Wochenbeginn ist die
Konsistenz der beiden Läufe eher als unbefriedigend zu bezeichnen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Prognosen des ICONs von 132 bis 168 h zeigen recht gute Übereinstimmung mit
jenen des ECMFs. GFS lässt in diesem Zeitraum sowohl am Boden als auch in der
Höhe deutlich antizyklonalere Verhältnisse über Deutschland zu.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Der deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") repräsentiert im Bodendruckfeld bis
auf die letzten beiden Termine (t+216 und t+240 Stunden) gut das gesamte
Ensemble. Gleiches gilt prinzipiell auch für das Geopotential 500 hPa.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in sechs Cluster aufgeteilt,
Kontrolllauf und operationeller Lauf liegen im Cluster 1. Nach 168 Stunden
unterscheiden sich die Cluster 1 bis 3 in 500 hPa kaum voneinander (Vorderseite
eines Troges über GB/Nordsee, die die Nordwesthälfte Deutschlands beeinflusst),
die restlichen Cluster sind über unserem Gebiet noch mehr antizyklonal geprägt.
Die vier Cluster im darauffolgenden Zeitraum zeigen 240stündig sehr
unterschiedliche Geopotentialverteilungen über Mitteleuropa und dokumentieren
damit quasi die zunehmende Unsicherheit der Prognose nach dem 168stündigen
Termin.
Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur über Offenbach zeigt ein Minimum von ca. 7
Grad am morgigen Montag in der ersten Tageshälfte, gefolgt von einer mehrtägigen
Erwärmung, die ihren Höhepunkt am Donnerstag und Freitag mit wahrscheinlichsten
Temperaturen von 16-17 Grad haben soll. Die wahrscheinlichsten Werte legen
danach einen leichten Abfall der Temperatur nahe. Operationeller Lauf und
Kontrolllauf zeigen allerdings am Dienstag, dem 13.09. einen starken Abfall der
Temperatur.
Das 500 hPa-Geopotential hat das Maximum bereits in der Nacht zum kommenden
Mittwoch, danach erfolgt ein leichter Abfall bei weiterhin hohen Werten. Nach
240 Stunden liegen die Werte vermutlich immer noch um 580 gpdam.
NAEFS zeigt für Sonntag 12 UTC (180stündige Prognose) eine recht ähnliche Lage
der Druck- und Temperaturfelder über Mitteleuropa im Vergleich zum ECMFdet. Der
Bodendruck ist allerdings etwas niedriger und die 850 hPa-Temperatur etwas
höher. Auch das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC weicht nicht
allzusehr von den ECMF-Prognosen der Druckfelder ab.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI gibt für Mittwoch bis Samstag weder bezüglich Niederschlag noch bezüglich
Windböen Signifikanzsignale über Deutschland, wohl aber im Hinblick auf die
Maximumtemperatur, die vor allem ab Donnerstag deutlich oberhalb des
Klimamittels verlaufen soll. Am Donnerstag liegen die Indexwerte teils bei 0.8
bis 0.9.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.